Hilfeleistungskontingent in Simbach

Datum: 
7. Juni 2016 - 4:00 bis 22:00
Einsatzart: 
UG-ÖELUnterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung
Einsatzstelle: 
Simbach am Inn
Beteiligte Fahrzeuge FF Parkstetten: 
Beteiligte Hilfskräfte: 
FF Aholfing
FF Rinkam
FF Atting
FF Geiselhöring
FF Sallach
FF Wallkofen
FF Grafentraubach
FF Hofkirchen
FF Hainsbach
FF Laberweinting
FF Leiblfing
FF Schwimmbach
FF Mallersdorf
FF Ascholtshausen
FF Niederlindhart
FF Oberlindhart
FF Oberellenbach
FF Perkam
FF Pönning
FF Radldorf
FF Metting
FF Pfaffenberg
FF Rain
FF Ober-Niedersunzing
FF Straubing LZ Zentrum, LZ Ittling, LZ Nord
FF Wiesendorf-Bergstorf
Betreuung BRK
Landratsamt
Führungskräfte vor Ort: 
KBI Werner Schmitzer (Kontingentsführer)
KBM Josef Solleder

Am Dienstagmorgen um 4 Uhr trafen sich 130 Feuerwehreinsatzkräfte aus dem Landkreis Straubing-Bogen und der Stadt Straubing im Einsatzzentrum an der Siemensstraße zum gemeinsam Ausrücken,  um als sogenanntes "Hilfskontingent" im Nachbarlandkreis Rottal-Inn Katastrophenhilfe zu leisten. Als Kontingentführer fungierte Kreisbrandinspektor Werner Schmitzer und seitens des Landratsamtes war vom Sachgebiet 10 (Brand- und Katastrophenschutz)  Helmut Steinbauer mit vor Ort. "Bestürzend, katastrophal, unvorstellbar" beschrieben sie per Telefon am Nachmittag die Sachlage in Simbach am Inn. Gleichzeitig zollten sie den eingesetzten Hilfskräften größtes Lob für die äußerst anstrengende Arbeit bei großer Hitze.
 
130 Einsatzkräfte aus 41 Landkreisfeuerwehren und der Stadt Straubing mit insgesamt 24 Fahrzeugen bildeten den Konvoi, der sich am frühen Dienstagmorgen über die B 8 und B 20 Richtung Simbach am Inn bewegte. Bereits einen Tag vorher war mit Kreisbrandmeister Josef Solleder und drei Mann das "Vorauskommando" gestartet, um in Simbach für das Hilfskontingent alles vorzubereiten. Mit der dortigen Katastrophenführung wurde der Einsatzort und die Vorgehensweise besprochen. Und so konnten die Straubinger Helfer aus Stadt und Land sofort nach dem Eintreffen um 7 Uhr mit den Arbeiten beginnen. Aufgeteilt in vier Zügen galt es, die "Gartenstraße" in Simbach am Inn von vorne bis hinten zu räumen. Dazu gehörte unter anderem das Bäume fällen, das Ausräumen der Häuser, das Abpumpen von Öl-Wasser-Gemisch aus den Kellern und das "Entschlammen" der Wohnräume. "Es schaut absolut bestürzend aus" berichtet Verwaltungsinspektor Helmut Steinbauer vom Landratsamt Straubing-Bogen. Der ganze Straßenzug wirke wie eine Geisterstadt - unbewohnbar und menschenleer, ohne Wasser und ohne Strom. "Menschenleer stimmt nicht ganz" korrigiert Steinbauer, denn jetzt seien Helfer da und auch Privatleute, Haus- und Wohnungseigentümer packen kräftig mit an. Der Strom kommt von Notstromaggregaten, das Wasser fließt aus Tankwägen und Behältern. Einerseits ist es gut, dass die Temperaturen gestiegen sind und der Schlamm trocknet, andererseits sind Straßen und Wege nun mit einer harten Lehmschicht überzogen und stauben stark. Dagegen ist in den Gärten und Grünflächen immer noch alles matschig und schwammig. Steinbauer berichtet von sehr anstrengenden Arbeiten für die Helfer, verstärkt durch die Hitze und starke Gerüche durch Öl-Wasser-Schlamm-Gemisch. Die Keller sind äußerst stark verschlammt und dies erschwert das Auspumpen.
 
Versorgt wurden die freiwilligen Helfer des Hilfeleistungskontingents aus Straubing von der schnellen Einsatzgruppe Betreuung SR-Land (Standort Mallersdorf) mit Helfern aus mehreren Bereitschaften vom BRK Kreisverband Straubing-Bogen. Die UG-OEL (Unterstützungsgruppe Örtlicher Einsatzleiter) von der FF Parkstetten führte den Funkverkehr und unterstützte die Kontingentsführung KBI Werner Schmitzer bei der Leitung des Einsatzes. Wie Kreisbrandrat Albert Uttendorfer berichtet, wurde der Kontingenteinsatz vorerst für 48 Stunden geplant. Sollten die Aufräumarbeiten in dem zugeteilten Hochwassergebiet früher beendet sein, muss das Hilfskontingent kein zweites Mal ausrücken. Uttendorfer hatte die freiwilligen Helfer der Feuerwehren mit einem Vorab-Dankeschön und den besten Wünschen "Alles soll gut gehen" am Dienstagmorgen beim Katastropheneinsatzzentrum verabschiedet.     
Dort hatte Helmut Steinbauer auch das Hilfskontingent erläutert: er ist im Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz mit zuständig für das Ende 2007 vom bayerischen Staatsministerium des Innern eingeführte Konzept zur länder- und staatenübergreifenden Katastrophenhilfe sowie zur überregionalen Katastrophenhilfe innerhalb Bayerns. Ziel dieser Katastrophenhilfe ist es, einer Hilfe anfordernden Stelle innerhalb oder außerhalb Bayerns in angemessener Zeit personell und materiell wirksame Hilfe mit Einsatzkräften der Feuerwehr leisten zu können. „Diese Verbände müssen so aufgestellt sein, dass sie für 48 Stunden autark geführt und eingesetzt werden können“, erläuterte Helmut Steinbauer und verweist auf Standardkontingente und Spezialkontingente für Hochwasser, Sturmschäden, Ölwehr und ABC-Lagen. Darauf müssen die Hilfskontingente vorbereitet sein und die Ausstattung in den Landkreisen vorhanden sein. So hat der Landkreis Straubing-Bogen zwei Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente „Standard aufgestellt. Ein Kontingent besteht aus rund 110 Einsatzkräften und etwa 22 Feuerwehr-Einsatzfahrzeugen, sowie einer Betreuungskomponente mit einem Versorgungs-LKW und der Feldküche. „Ein Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent Standard bilden die KBI-Bereiche III und IV zusammen mit der Feuerwehr Straubing. Ein zweites Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent bilden die KBI-Bereiche I und II“, erklärt Steinbauer.  Dieses erste Feuerwehr-Hilfeleistungskontingent aus den KBI-Bereichen III und IV mit Stadt Straubing war nun in Simbach am Inn eingesetzt und vom Alarm- und Marschübungsplan, der Ausrückzeit, der Vollzähligkeit, der Transportkapazität und dem Marsch im geschlossenen Verband bis hin zur Hilfeleistung hat alles bestens geklappt.

Quelle Bericht: Irmgard Hilmer / Webteam Feuerwehren Lkr. Straubing-Bogen
Quelle Bilder: FF Parkstetten, FF Rain, Irmgard Hilmer